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Deutsch Lesen: Märchen im Deutschunterricht
- Merkmale
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Die folgenden Merkmale enthalten viele Märchen
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Die Hauptperson ist der Held des Märchens
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Zeit und Ort des Geschehens werden nicht
genau genannt
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Der Held im Märchen muss eine Aufgabe oder
ein Problem lösen
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Es gibt einen
bösartigen Gegenspieler im Märchen
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menschliche Eigenschaften werden oft in Gegensätzen geschildert:
dumm - schlau, gut - böse, hübsch - hässlich, arm - reich
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Personen oder Dinge
mit übernatürlichen Eigenschaften helfen dem Helden, sie können
dem Helden auch schaden (Hexen, Zauberer)
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Menschen, Tiere und
Pflanzen können im Märchen verzaubert werden oder sie werden von
einem Zauber erlöst
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Dinge oder Tiere
können sprechen
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Oft spielt ein König,
eine Königin, eine Prinzessin oder ein Prinz eine wichtige Rolle
im Märchen
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Zahlen sind oft
symbolisch für Glück oder Unglück (3, 7, 13 ...)
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Wertvolle Dinge haben
im Märchen eine symbolische Bedeutung (Der goldene Ring steht
für Verbundenheit, Liebe)
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Märchen spielen in
der Vergangenheit
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Es gibt oft ein
glückliches Ende, manchmal auch ein böses Ende
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Oft endet ein Märchen
mit den Worten: Und wenn sie nicht gestorben sind...
Die Einleitung des Märchens
In der Einleitung des Märchens werden die folgenden W-Fragen
beantwortet: Wer, wie, was, wann, wo, warum?
Der Hauptteil des Märchens
Im Hauptteil steigert sich die Spannung zum
Höhepunkt hin. Der Höhepunkt wird im Märchen genauer
gestaltet.
Der Schluss des Märchens
Der Schluss des Märchens ist kurz, mit glücklichem oder mit einem
bösen Ende und beantwortet alle Fragen.
Das folgende Märchen ist sehr typisch:
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Das arme Mädchen
Es war einmal ein armes, kleines Mädchen, dem war
Vater und Mutter gestorben, es hatte kein Haus mehr, in dem es wohnen,
und kein Bett mehr, in dem es schlafen konnte, und nichts mehr auf der
Welt, als die Kleider, die es auf dem Leibe
trug, und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein Mitleidiger
geschenkt hatte; es war aber gar fromm und gut.
Da ging es hinaus, und unterwegs begegnete ihm ein
armer Mann, der bat es so sehr um etwas zu essen, da gab es ihm das
Stück Brot; dann ging es weiter, da kam ein Kind und sagte: „Es friert
mich so an meinem Kopf, schenk mir doch etwas, das ich darum binde", da
tät es seine Mütze ab und gab sie dem Kind. Und als es noch ein bisschen
gegangen war, da kam
wieder ein Kind, und hatte kein Leibchen an, da gab es ihm seins; und
noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin,
endlich kam es in Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch
eins und bat um ein
Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: Es ist dunkle Nacht, da kannst
du wohl dein Hemd weggeben, und gab es hin.
Da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel
und waren lauter harte, blanke Taler, und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben,
hatte es doch eins an, aber vom allerfeinsten Linnen,
da sammelte es sich die Taler hinein und ward reich für sein Lebtag.
Gebrüder Grimm
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