Deutsche Grammatik - Zeitformen
das Perfekt
Das Perfekt ist eine sehr wichtige Zeitform in der
deutschen Grammatik. Wir benutzen es fast immer, wenn wir über die
Vergangenheit sprechen. Auf dieser Seite erkläre ich Ihnen wie man das
Perfekt bildet und wann man es benutzt. Das Ganze demonstriere ich Ihnen
zunächst hauptsächlich an dem Beispielsatz "Ich lerne Deutsch".So bilden Sie das Perfekt der Deutschen Grammatik
Die Regel für die Bildung lautet:Hilfsverb (haben/sein) + Partizip II (SatzENDE) |
"Hilfsverb" bedeutet hier, dass auf Position 2 im Hauptsatz (wo IMMER das konjugierte Verb steht) ein Verb steht, das uns dabei hilft, die Zeitform des Perfekts in der deutschen Grammatik zu bilden. Dieses Hilfsverb hat an sich keine Bedeutung, es hat nur eine grammatische Funktion.
Deswegen gibt es hier grundsätzlich nur zwei mögliche Verben, die man als Hilfsverb benutzen kann, nämlich das Verb "haben" und das Verb "sein". Gleich erkläre ich Ihnen, wann man "haben" und wann man "sein" benutzt.
Zunächst ein Beispiel:
Präsens: Ich lerne Deutsch.
Wenn wir diesen einfachen Satz ins Perfekt setzen wollen, passiert folgendes:
Was passiert?
Das Verb "lernen" wird zum Partizip II und wandert von Position 2 ans SatzENDE. An Position 2 kommt jetzt das Hilfsverb "haben" in konjugierter Form, also "Ich habE", mit einem "e".
Diese Struktur bleibt immer gleich: Hilfsverb auf Position 2, Partizip II am SatzENDE, auch bei viel längeren Sätzen:
Wann benutzen wir das Hilfsverb "sein"?
Die Antwort auf diese Frage ist auf den ersten Blick ziemlich einfach:Regel:
Verben der Bewegung und der Zustandsveränderung benutzen das Hilfsverb "sein".
Und wie können wir uns das am besten merken? Ganz einfach! Seien Sie kreativ und schreiben Sie das Verb "sein" so auf, dass Sie damit Bewegung assoziieren können! Ich bin sicher, dass es viele kreative Menschen da draußen gibt, die das ziemlich gut können. Ich selbst habe mir immerhin dieses Bild hier ausgedacht:
Und was heißt das nun genau?
Verben der Bewegung sind zum Beispiel: gehen, fahren, rennen, fliegen und so weiter. Wenn wir mit diesen Verben das Perfekt bilden, müssen wir also das Hilfsverb "sein" in konjugierter Form auf Position 2 und wieder das entsprechende Partizip II am SatzENDE benutzen:
Was sind Verben der Zustandsveränderung?
Verben der Zustandsveränderung drücken aus, wenn ein Subjekt seinen Zustand von "Zustand A" nach "Zustand B" verändert. Hier ein paar Beispiele (alle Sätze in der Tabelle sind im Präsens):
Und hier noch einmal eine Übersicht in Form einer Tabelle
So weit so gut. Nach meiner Erfahrung fällt es Deutsch Lernenden allerdings ganz schön schwer, darauf zu achten, ob sie es nun mit Verben der Bewegung oder der Zustandsveränderung zu tun haben.
Außerdem gibt es Verben, bei denen man nicht wirklich sagen kann, ob es Verben der Bewegung sind oder nicht, zum Beispiel bei dem Verb "spielen". Die meisten Menschen assoziieren damit eine Bewegung, und trotzdem benutzt dieses Verb das Hilfsverb "haben".
Außerdem gibt es oft regionale Unterschiede. In Österreich bildet so manches Verb das Perfekt mit einem anderen Hilfsverb als in Deutschland. Es gibt also immer wieder Verwirrung bei Deutsch Lernenden.
Aus diesem Grund beschreibe ich in meinem eBook "Deutsch lernen mit Mnemotechniken" spezielle Lerntechniken, mit denen Sie ziemlich sicher leichter lernen können, welche Verben das Perfekt mit dem Hilfsverb "sein" benutzen.
Gebrauch
Zunächst einmal müssen Sie verstehen, dass das Perfekt genau so die Vergangenheit vermittelt wie das Präteritum (Imperfekt). Es gibt keinen Unterschied! Es ist vollkommen egal, die beiden folgenden Sätze sind absolut gleichwertig:Vor 65 Millionen Jahren sind die Dino Saurier ausgestorben. (Perfekt)
Vor 65 Millionen Jahren starben die Dino Saurier aus. (Präteritum)
Die Aussage beider grammatischen Zeiten ist also genau gleich. Der Unterschied besteht einzig im kommunikativen Kontext, in dem Sie sich befinden.
Wir müssen unterscheiden zwischen einem formell-öffentlich-literarischen Koktext und einem eher lockeren informellen.
Man benutzt in der Regel das Präteritum eher in einem formellen Rahmen, zum Beispiel in der Literatur, in seriöser schriftlicher Sprache wie Zeitungen, wissenschaftlichen Arbeiten oder auch in einer öffentlich-ernsthaften Rede.
Wenn es eher lockerer zugeht, benutzen wir in der Regel das Perfekt. Wenn wir zum Beispiel mit unseren Freunden mailen, wenn wir uns ganz normal im Alltag unterhalten und so weiter.
Jetzt verstehen Sie auch, warum diese Zeitform der deutschen Grammatik so wichtig ist. Wenn wir uns "ganz normal" im Alltag unterhalten und über die Vergangenheit sprechen, benutzen wir das Perfekt. Es ist also sehr wichtig, dass Sie es ordentlich benutzen können.
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